EM.edu Konzertierte Aktion zur beruflichen Bildung im Rettungswesen
Das von der EU (Erasmus+ Programm) unterstützte, dreijährige (2017-2020) Projekt „EM.edu Konzertierte Aktion zur beruflichen Bildung im Rettungswesen“ war eine strategische Partnerschaft von vier Bildungseinrichtungen, die Aus- und Weiterbildungen im Rettungswesen anbieten. Alle Partner – Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin Fürth (AGNF), Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs (ASBÖ), Landesrettungsverein Weißes Kreuz in Südtirol (WK) und Emergency Schulungszentrum in der Schweiz (ESZ) – sind etablierte Akteure im deutschen Sprachraum und verfügen über langjährige Erfahrungen im der Notfallmedizin.
Während des Projekts gab es mehrere Projekttreffen, wo sich die Projektpartner austauschen, vergangene Projektveranstaltungen evaluieren und neue planen konnten.
Für die Mitarbeitenden/ Lehrkräfte der Partnerorganisationen fanden folgende Fortbildungen und Hospitationen statt:
- Methodische Umsetzung der Handlungsorientierung im Rettungswesen
Die Teilnehmenden lernen verschiedene Methoden, wie im Kompendium erörtert, und probieren sie auch praktisch aus. Geplant im April 2020, musste dieser Workshop leider abgesagt werden.
- Neue Medien in der beruflichen Bildung – von der Idee zum Video
Die Teilnehmer lernten Lernvideos zu konzipieren, zu produzieren, zu veröffentlichen und im Unterricht anzuwenden. Dieser Workshop fand in 2 Teilen statt.
- Szenarienbasierten Lernen in der fachpraktischen Rettungsdienstausbildung
Die Teilnehmer lernten szenarienbasiertes Lernen unter Anwendung problembasierter Strategien als Methode kennen. Besonderes Augenmerk lag dabei auf der Video- und Tonaufzeichnung und dem videobasierten Debriefing.
- Hospitationen im Lehrbetrieb der Projektpartner
Die AGNF verbrachte eine Woche beim Weißen Kreuz in Südtirol und das Weiße Kreuz eine Woche bei der AGNF. Dabei stand sowohl das Kennenlernen der Partnereinrichtung, deren inhaltliche und konzeptionelle Ausrichtung sowie die Teilnahme am aktiven Lehrbetrieb im Mittelpunkt.
- Hospitationen in einem paramedizinischen Rettungsdienst
Aufgrund von Covid-19 und den damit verbundenen Reisebeschränkungen konnten diese Hospitationen nicht stattfinden.
Während des Projekts wurden zwei Publikationen entwickelt (siehe auch Ressourcen):
„EM.edu Handlungsempfehlungen für die rettungsdienstliche Bildung in Europa“
Eine Publikation, A4, knapp 200 Seiten, die neue und innovative Methoden aufzeigt, die den speziellen Bedürfnissen des Berufsfeldes Rechnung tragen. Es werden verschiedene Unterrichtsmethoden zur Entwicklung von Handlungskompetenz aufgezeigt, es gibt Empfehlungen zur Verknüpfung von Theorie und Praxis, das Thema Feedback wird eingehend beleuchtet, szenarienbasiertem Lernen sind einige Kapitel gewidmet, und es gibt viele Beispiele, um einen spannenden Unterricht zu gestalten. Aus aktuellem Anlass wurden die Kapitel ‚E-Learning‘ und ‚Unterricht während einer Pandemie‘ hinzugefügt.
„EM-Tube – Leitfaden zur Produktion von Lehrvideos“
Eine Publikation, A4, 30 Seiten, die wertvolle Tipps zur Produktion von aussagekräftigen Videos gibt, und wie sie im Unterricht eingesetzt werden können.
Beide Publikationen sind hier verfügbar und können kostenfrei heruntergeladen werden. Sie werden laufend weiterentwickelt, um den Herausforderungen im Berufsfeld Rettungswesen Rechnung zu tragen.
Sehr spannend war die Entwicklung der „SIM.Box – Virtuelle Simulation in der Notfallmedizin“, ein Produkt, das es so noch nicht gab und deshalb komplett neu entwickelt werden musste. Der Prototyp hat einen Umfang von 5mx5mx2,5m, ist mobil und kann deshalb überall aufgestellt werden. Er bietet über VR-Projektionen realitätsnahe Umgebungen an, z.B. Autobahn, Straßenkreuzung, Waldgebiet usw., wo Schüler besser als im neutralen Klassenzimmer auf den Berufsalltag und reale Einsätze vorbereitet werden können. Damit lernen sie auch besser mit Stress umzugehen und in Folge die Patienten besser zu versorgen. Eine Lehrkraft beobachtet das Training von außen und kann Ratschläge geben, den Stress durch Störungen erhöhen und danach mit dem dabei aufgenommenen Video ein Debriefing mit den Schülern durchführen. Die SIM.Box wird bei der AGNF im Unterricht eingesetzt werden. Ein Video, das die SIM.Box und ihre Verwendung zeigt, kann hier angesehen werden.
Das geplante Europäische Symposium musste aufgrund der Covid-19 Pandemie verschoben werden, es wird 2022 in Fürth (DE) stattfinden – eine fachspezifische Veranstaltung für die Bildung im Rettungswesen, wo in Vorträgen und Workshops interessante Themen zu Methoden im Unterricht, szenarienbasiertem Training, didaktischen Konzepten u.v.m. erörtert und praktisch angewendet werden. Das Motto ist dabei: Von Anwendern für Anwender. Es soll in Zukunft regelmäßig, d.h. alle 2 Jahre stattfinden.
Im Zeitraum Mai bis August 2020 wurde das Projekt in einigen Multipler-Events präsentiert, von der Idee über die Durchführung und die konkreten Ergebnisse bis zu zukünftigen Plänen. Diese Events fanden entweder online oder bei den Projektpartnern statt.
Diese Webseite wurde speziell für das Projekt entwickelt, sie wird als „Online-Plattform“ für die berufliche Bildung im Rettungswesen weiter bestehen bleiben und relevante Informationen präsentieren.
Die Arbeit an dem Projekt war durchwegs positiv für alle Partner und es gibt schon Ideen für weitere Projekte.